Ein 360 Grad Panorama voller Gotik
Hall in Tirol hat bezüglich Kirchenarchitektur einiges zu bieten. Direkt neben der üppigen Barockkirche St. Nikolaus findet sich ein Kleinod der Gotik: die Kapelle der Hl. Magdalena – 1330 erstmals urkundlich erwähnt und von einer herrlichen Klarheit. Dort hatte ich die Gelegenheit, ein 360 Grad Panorama aufzunehmen und anhand dessen möchte ich 3 Arten der Panoramafotografie vorstellen.
360° Kugelpanorama
Diese Art der Fotografie ist zwar nicht besonders stimmungsvoll, aber eine sehr gute Möglichkeit, um einen Ort in seiner Gesamtheit verstehbar zu machen. Ein besonderer Nachteil ist auch, dass es uns Fotografen kaum möglich ist, künstliche Beleuchtung hinzuzufügen, die unsichtbar bleiben soll. So spiegeln die Altarflügel recht stark, da ein großer Teil der Beleuchtung durch die direkt gegenüberliegenden Fenster erfolgt. Außerdem sind in der direkten Nähe des Altares ein paar Parallaxenfehler bemerkbar, es ist mir in diesem Fall leider nicht gelungen, die Kamera und den Panoramakopf für die 108 Einzelfotos perfekt auszurichten.
Dennoch hat das Kugelpanorama seine Berechtigung und seinen Reiz. Und ja, der Altar ist so wunderbar schief und lebendig.
Panorama mit hoher Auflösung
Bei der nächsten Art der Panoramafotografie wird ein Bild, dessen Winkel auch mit einem einzelnen Foto erreichbar wäre, aus vielen einzelen Aufnahmen (hier 28 Fotos) zusammengesetzt. Im Unterschied zum Kugelpanorama kann künstliche Beleuchtung gut eingesetzt werden, die perspektivische Entzerrung ist auch kein Problem.
Die gezielte Beleuchtung eliminiert das Problem der spiegelnden Altarflügel, ist leicht reproduzierbar und gibt den Figuren die bessere Körperlichkeit. Die 4 Details der Altarflügel sind (mit leichter Kontrastkorrektur und Entzerrung) der obigen Aufnahme entnommen. Ein Bild erfüllt somit alle Wünsche:
360 Grad Panorama
Diese Art der Panoramafotografie hat eine ganz eigene Stimmung. Für das menschliche Auge völlig unnatürlich, entsteht doch eine eigene Art der Bildwirkung. Der Raum wird kartographiert, die Proportionen der einzelnen Seiten können gut nachvollzogen werden.
Seltsam wirkt bei Architekturaufnahmen die Tatsache, dass horizontale Linien gekrümmt dargestellt sind. Dieser unvermeidbare Projektionseffekt ist bei Landschaftsfotografien im Panorama zum Glück nicht bemerkbar.
Alle 3 Panoramen wurden mit der hervorragenden Software PTGui erstellt, die Qualität der Ergebnisse ist von anderen Programmen unerreicht.